bæume sind schwestern 1959


BÆUME SIND SCHWESTERN_ALBERI SONO SORELLE, 1959
[papier collé and mixed media on canvas, 40 x 40 cm, BS82.210112.TUE]


mit dieser behauptung bin ich mir so gut wie ziemlich sicher: bæume sind unsere schwestern, ja, wirklich wahr. ihr kœnnt mir glauben, das sage ich aus eigener erfahrung. im vergleich zu eventuellen mit-menschen sind mit-bæume durchaus einfuehlfreudiger.  dazu rekonstruiere ich in meinem langzeitgedæchtnis eine episode aus meiner frueheren kindheit - ich muß irgendwie so an die elf jahre alt gewesen sein - da hatten mich meine gleichaltrigen spielkollegen - soviel ich mich erinnere waren keine mædchen dabei, denn die hielten sich aus solch bœsartigen lausbuben-[sic!]streichen in jedem fall heraus - im zuge eines stupiden indianerspiels (dabei hasse ich indianerspiele wie nichts anderes denn sie sind schlicht und einfach eine banale simulation von widerlichen opfer-tæter-spielen) an den stamm einer starken lærche gefesselt, die gerade in rotgelber herbstpracht sich ihrer weichen nadeln zu entledigen suchte. ehrlich: ich wurde unentweichbar an den baum gefesselt! dabei verschwanden meine spielkameraden nach und nach hinter den bueschen am rande der schießstandwiesen und ließen mich bitter allein gebunden an meine lachende lærche. so wars: ich bekam meine ueblichen panik- und angstanfælle - eben das schwummrige gefuehl von allen verlassen worden zu sein. somit nichts anderes als reiner liebesentzug in einer noch infantilen version. doch nach etwa dreißig minuten gefangenschaft kam ich plœtzlich aus mir unerklærlichen gruenden frei: mutter-schwester lærche hatte meine fesseln problemlos gelœst und mich in die freie natur hinaus entlassen. wahrlich: bæume sind schwestern und zumindest freundinnen, spielkameraden hingegen sind arge verbrecher, besonders wenn sie gleichaltrig mit den opfern sind.

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