alex ist nie tot.



1979. im bozener herbst. alex war damals sehr beeindruckend analytisch-kämpferisch dabei, ja er war maßgeblich auch als eine leitende figur in der führung aller sprachübergreifenden kulturvereine im lande, an der besetzung des monopolgebäudes in der dantestrasse - übrigens der ort wo heute das museion steht - beteiligt (wohl in seiner form als quasi "institutionelle" oppositionsfigur am damaligen südtiroler polithimmel). jedenfalls hatte ich ihn zu der gelegenheit kennengelernt. als farbenblinder trotzky-anhänger hatte ich natürlich meine persönlichen bedenken gegenüber lotta continua und dem katholisch anmutenden hauch dieser politischen gruppierung außerhalb des italienischen parlaments. alex aber war trotz alledem von allen aus dem weiten spektrum der linken anerkannt und geschätzt. er stand gewissermaßen ausserhalb (oder oberhalb) jeglicher sektierenden gruppe und er wirkte - und war es auch tatsächlich - als katalysator, als politisch-ideologischer vereiner. seine art war ruhig, freundlich und vor allem kaum aggressiv, immer analytisch und den gemeinsamen nenner aller differenzen suchend. beispielgebend sind die von ihm ausgegebenen losungen gegen die initiative der volksgruppengetrennten bevölkerungszählung: gegen den zwang der sprachgruppenwahl, gegen die ethnischen käfige, contro le gabbie etniche, wobei er in erster person mit konkretem beispiel voranging und als lehrer damit seinen arbeitsplatz riskierte. das war 1980-81, wo er auch als kandidat der neuen linken bei den regionalwahlen angetreten war. er war ein ausserordentlicher mensch, fürwahr. vor 25 jahren hatte er sich das leben genommen, was uns allen auch heute noch sehr leid tut.

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