der einsame produzent


alle draußen in der heutigen welt behaupten es sei eine schwere zeit. man munkelt niemand wolle zu niemandem mehr kontakt haben. die obrigkeit verbietet zudem uebertriebenes zusammensein in gruppen und den gedankenaustausch unter leuten gleicher gesinnung durch reden und singen ohne mund- und nasenschutz. doch der einsame produzent scheint sich in seiner kindlichen parallelwelt trotzdem pudelwohl zu fuehlen. es heißt ja er schaffe fuer sich selbst, in einer art solipsistischer werkwut, er kuemmere sich ueberhaupt nicht um den markt und er verstehe sich nicht auf den verkauf seiner produkte. der einsame produzent produziert, erzeugt und schafft ausschließlich aus einem inneren trieb heraus exklusiv fuer seine eigene person und damit hat es sich. er transformiert seine wiedergekommene lebenskraft - denn man muß dazu sagen: er war das vergangene jahr ueber sehr schwer erkrankt und darum ausserstande jedwedes handgemachtes oder bloß handgedachtes produkt aus eigenen stuecken zu erzeugen, es sei denn es geschah mit dem elektronischen rechner in ausschließlich digitaler form. und dies gelang dann meist abgefackt, repetitiv und in schlechter qualitaet. die arbeitskraft scheint nun in ihm wieder zurueck [sic] und so stellt er sich mutig dem fotografen - der er wiederum mit hilfe eines stativs und eines selbstauslœsers nur er selbst sein muß - und læsst sich im portrait von sich mit seinen eben produzierten bildern ablichten. ein vollkommen einsamer produzent stellt sich da in unverfrorener weise der œffentlichkeit ohne die geringste scham zu zeigen. er ist und bleibt eben trotzdem der einsame produzent.

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