die stimmen von marrakesch werden zu bildern.
" Die Eindrücke einer Reise nach Marrakesch im Jahr 1954 verarbeitete Elias Canetti zu literarischen Impressionen. In immer neuen Versuchen fängt er den flüchtigen Charme Marrakeschs ein: das Stimmengewirr der farbenprächtigen Märkte, orientalische Gerüche, Kameltreiber, Straßenverkäufer, Bettler und Blinde – all das findet Eingang in diese wie hingetuschten Skizzen einer Stadt. Herzstück der Impressionen ist der Besuch im jüdischen Viertel; dort fühlt sich Canetti, der als jüdischer Autor aus Wien fliehen musste, wie an einem lang ersehnten Ziel. Der Autor hatte vor seiner Abreise nach Marrakesch bewusst nichts über das Land gelesen, er wollte die Stadt ohne Vorbehalte mit all seinen Sinnen aufnehmen und ganz mit dem Fremden verschmelzen. In den Bildern, die er zeichnet, zeigt er Marrakesch in all seiner Schönheit und auch seiner Hässlichkeit. Sein ungewöhnlicher Blick erfasst, was sich hinter der wahrnehmbaren Wirklichkeit verbirgt. So wurde dieses Buch auch die poetische Ethnografie einer Stadt und ist damit aufschlussreicher als so manche wissenschaftliche Studie. Wenngleich Die Stimmen von Marrakesch lediglich als Nebenwerk in Canettis Œuvre gelten, so attestieren Literaturkritiker diesem Reisebericht dennoch,
dass es das persönlichste Buch des Autors sei. "
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