früher hieß sie königsberg.





 

vor langer zeit hieß diese mysterienumwobene stadt (darum weil es sie eigentlich nicht mehr gibt) königsberg. doch nun ist sie nach einem hohen general der udssr benannt, der zwar polnische offiziere erschießen ließ, stalins säuberungsaktionen diskussionslos unterstützte und eine ganz originell-grausame vorstellung der diktatur des proletariats entwickelt hatte, letzendlich aber doch herhalten mußte um dem einst zauberhaften paris des nordens einen ordentlich klingenden namen zu geben. wie dem auch ist, die oblast-bürgerinnen, vor allem die jungen, lieben es aber in insider-kreisen den namen königsberg zu verwenden, weil es ja doch einmal, vor langer zeit, die geburts- und arbeitsstätte des großen philosophen immanuel kant gewesen war und die geister der stadt, also nicht nur perverse deutsche mit diktatorischem hintergrund, sondern progressive bürgerinnen dieser neuen welt zuhauf, irgendwo zwischen dem wrangel und den ostseegestaden an der kurischen nehrung ihre gegenwart zeigen.
2015, im juli, war ich da oft in einem kirgisischen restaurant am oberteich, wo ich so richtig meine folklore-gourmetvorlieben ausleben konnte. und wo? natürlich auf der intimen terrasse des restaurants. wunderbar.

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